Von Dankbarkeit keine Spur…!
Ich bin gerade im Mega-Stress. Renovieren, schrubben, Kisten packen, Möbel aufbauen, Umzug, der neue Garten ein Disaster und ich werde das Gefühl nicht los, im Hamsterrad zu laufen.
Wenn ich abends völlig erschöpft ins Bett falle (und meine alten Knochen spüre), tue ich mir selber leid. „Wie konnte ich mir das antun?“, „Ich bin zu alt für den Scheiß!“, „Was da noch ein Haufen Arbeit auf mich wartet!“… Gedanken, die sich verselbständigen und meine Laune in den Keller katapultieren.
STOP!!! – Was passiert hier gerade?
Ich bin privilegiert! Wirklich!
Ich ziehe in ein wunderschönes Häuschen mitten in der Natur. In einen ehemaligen Erholungsort. Alles, was ich dort höre ist der Gesang der Vögel, das Bellen des Nachbarhundes, den Wind in den Bäumen.
Kein Straßenlärm, keine Menschenansammlung vor meinem Fenster, kein Baulärm.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe Bäume, Wiesen, Felder, Schäfchenwolken am Himmel und einen kreisenden Bussard.
Mein Lebenstraum geht in Erfüllung und dennoch ist meine Laune dank meiner wirren (undankbaren) Gedanken am Boden.
Als diese Erkenntnis aufploppt, muss ich grinsen.
Da sind sie wieder – die alten Muster. Und ich bin mit Vollgas in ihre Falle getappt.
Dankbarkeit hat mit Achtsamkeit zu tun. Mit Erkennen und Wertschätzen.
Ich habe mich die letzten beiden Wochen nur darauf konzentriert, was es alles zu tun gibt.
Was am Ende daraus wird (nämlich ein schmuckes Zuhause in einer zauberhaften Umgebung), verlor ich völlig aus dem Fokus.
Doch jetzt, nach diesem kleinen Reminder, kann ich es wieder spüren… dieses warme Gefühl der Dankbarkeit. Sofort setzt das Gefühl von Wärme, Zufriedenheit, Freude und „im Fluss sein“ ein… und die Arbeit geht lächelnd und glücklich gleich viel leichter von der Hand.
Dankbarkeit ist neben der Liebe das stärkste positive Gefühl. Sie lässt sich dich nicht nur wohler fühlen, sie löst auch Blockaden.
Sie ist einer der Schlüssel zum Glück.
Allerdings müssen wir uns erst einmal bewusst daran erinnern, wofür wir dankbar sein dürfen. Und ich rede hier nicht von dem alltäglichen „Danke“, welches ich jemandem hinhauche, weil er mir eine Gefälligkeit getan hat.
Ich meine diese tiefe Art der Dankbarkeit – die, die wir im Herzen fühlen, die unsere Zellen vibrieren lässt.
Dankbarkeit ist ein „Ja“ zum Leben.
Ein Anerkennen dessen, dass es das Leben gut mit uns meint.
Dankbarkeit ist das perfekte Gegenmittel gegen Frust, Neid und Ärger.
Eine Voraussetzung, um dieses Gefühl wirklich zu erleben, ist es, mit dir selbst im Reinen zu sein. Dein Leben wertzuschätzen!
Somit hat Dankbarkeit also auch etwas mit Selbstreflexion zu tun. Damit, mit dir selbst und dem, was du hast, glücklich und zufrieden zu sein.
Nun sagst du dir vielleicht: „Ich bin gerade in Kurzarbeit. Wofür soll ich um Himmels Willen dankbar sein?“
Lass mal sehen:
- du könntest die Zeit, die du nun für dich hast nutzen, dich selbst wieder besser kennenzulernen
- du könntest für die Zeit dankbar sein, die du nun mit deinen Kindern und deiner Familie verbringen kannst
- vielleicht überdenkst du aufgrund des geringeren Einkommens dein Konsumverhalten und erkennst, wie wertvoll und bezaubernd die „kleinen Dinge“ sind (Brennnesseln im Wald sammeln für einen leckeren Salat, ein selbstgepflückter Blumenstrauß, entspannt ein Buch lesen)
- du könntest dich daran erfreuen, dass du morgens länger schlafen und entspannt in den Tag starten kannst
Wenn du eine dankbare Haltung in dein Leben etablierst, gibst du dir Zeit zum Innehalten, zur Besinnung und für mentalen Pausen. Dankbarkeit ist dann wie Durchatmen: du blickst auf dein Leben und erkennst den wahren Reichtum!
Nicht jeder Tag ist gut, aber jeder Tag hat etwas Gutes. Und dies gilt es zu erkennen und bewusst wahrzunehmen.
All das verändert sich für dich, wenn du dankbar bist:
Wenn du dankbar bist, erlebst du nicht nur kurzfristig ein Glücksgefühl oder Zufriedenheit. Gelebte Dankbarkeit wird zu einem dauerhaften Zustand der deine Grundstimmung positiv verändert und immer weitere positive Effekte nach sich ziehen wird:
- du wertschätzt dein Leben
- du strahlst mehr Zufriedenheit aus und wirkst somit anziehender auf andere
- du wirst selbstbewusster
- du widerstehst Versuchungen (wenn die Werbung dir mal wieder suggeriert, was du alles zum Glücklichsein brauchst)
- du lebst angst- und sorgenfreier
- du reagierst besonnener auf Herausforderungen und Veränderungen
- du wirst in Krisen gelassener und erkennst die Chancen und Möglichkeiten, die sich dir bieten
- du stärkst dein Wohlbefinden und dein Selbstwertgefühl
- du ebnest dir den Weg in ein erfülltes Leben
Ich gebe dir hier gerne einige Tipps, die dir helfen, Dankbarkeit zu trainieren.
Das Glücks-Glas
Schreibe 1 Mal die Woche eine Sache auf einen Zettel, für die du dankbar bist. Diesen Zettel lege bitte in ein Schraubglas. Am Jahresende nimm dir dieses Glas zur Hand und lies dir alle Zettel noch einmal durch. Siehst du, wie viele Gründe es gibt, dankbar zu sein?
Die 5-Finger-Methode von Elsbeth Martindale (Ein Dankeschön mit jedem Finger):
Immer, wenn du unzufrieden und neidisch bist oder gar in Selbstmitleid ertrinkst, zähle einfach deine Finger nach der folgenden Methode durch:
Daumen (hoch): rufe dir etwas ins Gedächtnis, worauf du stolz bist. Mache dir deine Stärken und Talente bewusst und sei stolz auf dich.
Zeigefinger: zeige auf etwas Schönes in deinem Umfeld, das dich inspiriert und begeistert.
Mittelfinger (nein, keinen Stinkefinger 😉): denke an etwas, was du für jemanden getan hast und überlege, bei wem du das wiederholen könntest.
Ringfinger: denke an Menschen, die du liebst und die schöne, intensive Gefühle in dir auslösen.
Kleiner Finger: Denke an eine Sache oder einen Gegenstand, der dir dein Leben und deinen Alltag erleichtert (Bsp. Auto, Telefon, etc.).
Ein Dankbarkeitstagebuch
Nimm dir ein schönes Notizbuch zur Hand und frage dich jeden Abend vor dem Schlafen, wofür du heute dankbar warst. Notiere mindestens 3 Dinge. So trainierst du, deinen Fokus auf die schönen Dinge in deinem Leben zu lenken, in dem du deine Sinne schärfst.
Chancen und Möglichkeiten in Krisen und Herausforderungen erkennen
Wenn du in einer Lebenskrise feststeckst, nimmst du meist nur das Schlechte um dich herum wahr. Das bringt dich nicht weiter!
Ändere die Perspektive: betrachte die Situation mit etwas Abstand und bewerte sie nicht.
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“ Albert Einstein
Der 50-Cent-Trick
Stecke dir jeden Morgen 5 10-Cent-Münzen in die Hosentasche. Bei jedem Ereignis, für das du dankbar sein darfst, wechselt eine Münze die Hosentasche. Ziel dieser Übung ist es, dass alle 5 Münzen am Abend in der anderen Hosentasche sein sollten. Du trainierst damit, bewusst zu erkennen, wofür du dankbar sein darfst.
Abschließend noch einige Affirmationen, die dich unterstützen können:
- Jeder neue Tag ist ein Geschenk.
- Jede Herausforderung ist auch eine Chance.
- Mir geht es besser als vielen anderen Menschen.
- Das Leben ist ein Geschenk.
- Hinter jeder Regenwolke versteckt sich die Sonne.
- Das Leben ist wundervoll.
- Ich danke jeder Erfahrung, denn sie schenkt mir Weisheit.
- Ich bin aufmerksam und dankbar.
- Jede Erfahrung lehrt mich Neues und fördert mich in meinem Wachstum.
Meine Liebe, das war´s für heute von „Lust, dich selbst wieder wachzuküssen?“, dem Blog für mutige Frauen. Ich hoffe, dass dich diese Tipps auf deiner Reise zu dir selbst unterstützen.
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Ich wünsche dir einen zauberhaften und leichten Tag und freue mich auf dich im nächsten Artikel „Raus aus der Opferrolle – rein die Eigenverantwortung“.